Unsere Ratsherren Georg Berding und Stefan Leschniok haben sich zu der in Hiltrup kontrovers diskutierten Frage einer Belegung der Flüchtlingseinrichtung Westfalenstraße / Sportanlage Hiltrup Süd ausschließlich durch alleinreisende Männer in einem Offenen Brief an Münsters Oberbürgermeister Markus Lewe gewandt. Wir dokumentieren nachfolgend den vollständigen Wortlaut.
Stefan Leschniok und Georg Berding (von links nach rechts) Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister Lewe,
die Flüchtlingsreinrichtung Westfalenstraße / Sportanlage Hiltrup-Süd steht vor der baulichen Fertigstellung und damit auch Belegung. Nach der Ratsvorlage sollen dort alleinreisende Männer untergebracht werden. Vor Verabschiedung der Vorlage teilte die Verwaltung dann jedoch mit, dass jetzt mit einer Belegung durch Familien gerechnet werden könne. Diese Information, über die auch die lokalen Medien berichteten, hat es uns Ratsvertretern vor Ort deutlich leichter gemacht, der Vorlage zuzustimmen.
In der Bürgerversammlung zur Flüchtlingseinrichtung am TuS Stadion in Hiltrup-Ost hat die Verwaltung dann jedoch überraschend mitgeteilt, dass jetzt wieder mit einer vollständigen Belegung der Einrichtung durch alleinreisende Männer gerechnet werden müsse. Diese "Rolle rückwärts" führt in der Hiltruper Bevölkerung zu einer nicht unerheblichen Verunsicherung, gerade mit Rücksicht auf die im Frühling und Sommer auch von jungen Mädchen und Frauen stark frequentierte Sportanlage sowie die nahegelegenen Schulen. In der Stadthalle Hiltrup sind zudem ebenfalls Flüchtlinge untergebracht.
Als Hiltruper Ratsmitglieder halten wir es für geboten, nachdrücklich auf diese Sachlage hinzuweisen. Wir haben zwar Verständnis für die Zwänge und eingeschränkten Möglichkeiten der Verwaltung. Andererseits steht und fällt die in Hiltrup auch weiter gute Willkommenskultur mit dem Vertrauen der Bürgerinnen und Bürger. Es sollte daher nach unserer Auffassung alles versucht werden, in der Flüchtlingseinrichtung an der Sportanlage Hiltrup-Süd keine alleinreisenden Männer oder zumindest nicht nur diesen Personenkreis unterzubringen. Herr Ratsherr Leschniok hatte sich in dieser Sache auch bereits an die Sozialamtsleiterin, Frau Arnkens-Homann gewandt. Von dort kam aber nur die Zusage, am Tag eine Art "Wachdienst" zu installieren.
Wir möchten Sie bitten, den Vorgang noch einmal gründlich zu überprüfen. Die Stadt sollte ihren Spielraum bei der Verteilung der Flüchtlinge in den kommunalen Einrichtungen je nach den Verhältnissen vor Ort ausnutzen. Insoweit dürfte auch die zuletzt stark gesunkene Zahlen der nach Münster zugewiesenen Flüchtlinge hilfreich sein. Für Ihre Mühe und Unterstützung bedanken wir uns auf jeden Fall bereits vorab.
Mit freundlichen Grüßen
Georg Berding, Ratsherr für Hiltrup-Ost
Stefan Leschniok, Ratsherr für Hiltrup-Mitte